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Chronik
Chronik des Trachtenverein „Daxenwinkler“ Atzing
Im Juni des Jahres 1897 begann die Geschichte des Trachtenvereins Atzing als „Oberbayerischer Gebirgstrachten-Erhaltungs-Verein Wildenwart“. Die Tracht hat sich seither immer bewegt.
Eine Atzinger Besonderheit ist das Dazugehören sowohl zu Wildenwart als auch zu Prien. Wildenwart einfach schon deswegen, weil dies dem Gründungsnamen entspricht. Bis zum Jahre 1978 war die Gemeinde Wildenwart noch selbstständig und auch politische Heimat für die Atzinger. Danach kamen die Eingemeindung nach Prien im Zuge der Gebietsreform und damit auch neue Aufgaben. Kirchlich betrachtet haben die Atzinger Trachtler gleich drei Zugehörigkeiten: die Kirche „Christkönig“ von Wildenwart, die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ in Prien und die Wallfahrts- und Kreuztracht-Kirche St. Salvator (Kirchweih, Erntedank und Weihnachtssingen).
Pfarrkirche Christkönig Wildenwart – Gotteshaus für viele gemeinsame kirchliche Anlässe von Atzinger und Wildenwarter Trachtlern
„Bauernsterben“ im Atzinger Bereich und Neu-Ansiedlungen durch Baugebiete haben auch das Gesicht des Lebensraumes Atzing verändert. Aber nicht so, dass der Trachtenverein nicht mehr in Schwung wäre. Im Gegenteil: fast 70 Dirndl und Buam der Kinder-, Jugend- und Aktivengruppe finden sich regelmäßig zu den Proben ein. Der Nachwuchs ist dank einer kontinuierlichen Jugendarbeit immer schon ein Aushängeschild in Atzing gewesen.

Gemeinsamer Gedenktag der Trachtenvereine Atzing und Wildenwart am Kriegerdenkmal Prutdorf
Aus der Chronik
Heute, gut 100 Jahre später, leben und platteln die Atzinger mit den 1903 gegründeten Wildenwarter Trachtlern bestens neben- und miteinander. Bester Beweis, dass sich das Miteinander von Atzing und Wildenwart über Generationen hinweg bewährt hat, ist der alljährliche Gedenktag am zweiten Oktober-Sonntag. Gemeinsam treffen sich die Mitglieder beider Trachtenvereine in Wildenwart, um zur Kirche zu marschieren. Dem Gottesdienst folgen Kranzniederlegungen und Ansprachen am Kriegerdenkmal in Prutdorf.

Atzinger Trachtler um 1900: Die Brüder Josef, Sebastian, Johann-Baptist und Georg Rauch aus Mupferting
Interessant ist auch noch, dass die Atzinger als Verein zwischen dem Gauverband I und dem Chiemgau-Alpenverband (Gauverband II) zweimal wechselten ehe sie beim Chiemgau-Alpenverband 1958 letztlich blieben. Im Protokoll der Gau-Frühjahrsversammlung vom 22. Mai 1932 heißt es, dass der Aufnahmeantrag des Gebirgs-Trachtenvereins Wildenwart Stamm (= Atzing) einstimmig bejaht wurde. Im Protokoll zur Frühjahrsversammlung 1958 heißt es: „1. Gauvorstand Schrobenhauser gab den schriftlichen Antrag des Trachtenvereins von Atzing bekannt, der wieder als Mitglied in den Chiemgau-Alpenverband eintreten will. Unter Berücksichtigung der Verhältnisse, Atzing gehörte vor 1945 dem Chiemgau-Alpenverband bereits 17 Jahre als Mitglied an, wird der Gauausschuss der Versammlung die Aufnahme des Vereins empfehlen. Dem Verein wird nahegelegt, seinen Austritt aus dem Gauverband I, dem der Verein bisher angehörte, mitzuteilen“.
Die wichtigsten Jubiläen der Atzinger Trachtler

Jakob Winkler, „Munzinger Jak“, mehrfacher Atzinger Festleiter, in jungen Jahren
14. Juli 1957 60jähriges Gründungsfest mit dem Patenverein Prien und mit der Festmusik Wildenwart
22. Juli 1963: Fahnenweihe: Fahnenmutter war Sophie Stocker, Fahnenbraut Annemarie Enzinger und Festleiter Jakob Winkler
30. Juli 1967: 31. Gautrachtenfest mit Festleiter Jakob Winkler
16. Juli 1972: 75. Gründungsfest mit Festmusik Prien und Schirmherrn, Landrat Georg Knott
14. Mai 1977: 80. Gründungsfest mit Gottesdienst in der Christkönigs-Kirche Wildenwart und Festabend im Vereinslokal
3. April 1982: 85. Gründungsfest mit Gottesdienst in Wildenwart und Heimatabend im Saal des Gasthofes Stocker.
26. Juli 1987: 90. Vereinsjubiläum mit 51. Gaufest mit Festmusik aus Prien, Schirmherrn Lorenz Kollmannsberger und Festleiter Paul Schlosser (eigene Festschrift!)
August 1992: 95. Gründungsfest mit Gaudirndldrahn im Festzelt in Arbing
Juli 1997: 100. Vereinsjubiläum im Festzelt Atzing (eigene Festschrift!)
Beim Maibaumaufstellen in Prien
Die bisherigen Vorstände waren:
1897 – 1919 Christoph Wöhrer
1919 – 1927 Hans Stocker
1927 – 1931 Michael Schlosser
1931 – 1935 Jakob Stocker
1935 – 1946 Christoph Wöhrer
1946 – 1948 Johann Rinser
1948 – 1970 Hans Summerer
1970 – 1984 Paul Schlosser
1984 – 1990 Anton Hötzelsperger
1990 – 2001 Jakob Steiner
seit 2010 Anton Hötzelsperger
Bislang haben folgende Atzinger Trachtler in der Gauvorstandschaft des Chiemgau-Alpenverbandes mitgewirkt:
1977 – 1984 Paul Schlosser als Beisitzer
1980 – 1995 Anton Hötzelsperger als Pressewart
1983 – heute Jakob Steiner als Jugendwart
1997 – 2003 Albert Rauch als Vorplattler
Genauso wie heute eine freundschaftliche Verbindung zu den Wildenwarter Trachtlern besteht, arbeitet man auch mit dem Paten- und Trachtenverein Prien eng zusammen. Zugleich ist man seit über drei Jahrzehnten mit den Trachtenvereinen von Frasdorf, Greimharting und Höhenmoos beim so genannten 6-Vereine-Preisplatteln zugegen. Das Mitmachen bei Preisplatteln und Dirndldrahn gehört ebenso zur selbstverständlichen Aufgabe wie das Mitgehen bei der Wallfahrt nach Raiten oder wie seit einigen Jahren das Abhalten einer Maiandacht bei der Kapelle in Arbing.
„Unser Dorf stellt sich vor“

„Orts“- Ansicht Atzing um die Jahrhundertwende

Wallfahrtskirche St. Salvator – Ihr Erhalt ist besonderes Anliegen der Atzinger Trachtler
Atzinger Stubenmusik 2006

Atzinger Stubenmusik
Die Zeit nach dem Jahr 2000
Für den Trachtenverein „Daxenwinkler“ Atzing hat die Zeitrechnung nach 2000 eine besondere Bedeutung. Aufgrund von Umbaumaßnahmen im Stammlokal Stocker stehen dort keine Probenräume mehr zur Verfügung. Auch größere Vereinsveranstaltungen, wie Trachtenball oder Vereinspreisplatteln können seither nicht mehr in gewohnt guter Weise abgehalten werden. Ausweichstellen für das aktive Geschehen für die fast 70 jungen Trachtlerinnen und Trachtler in der Kinder-, Jugend- und Aktivengruppe boten bislang der im Jahre 1994 erbaute Trachtenstadel neben der Ballfabrik Obermaier und das dortige, gleichnamige Transportunternehmen, das die Garagen für das Preisplatteln mehrmals schon zur Verfügung stellte. Seit der „Heimatlosigkeit“ der Atzinger Trachtler bemühen sich diese zusammen mit einem Förderverein und mit der örtlichen Feuerwehr, zwischen Trachtenstadel und Ballfabrik ein gemeinsames Vereinshaus zu schaffen. Jahrelange Planungen gingen einher mit den Bemühungen der Marktgemeinde Prien, die finanzielle Basis herzustellen. Gar nicht so einfach, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten mit leeren Kassen bei den Kommunen. Aber im Jahr 2005 war es dann soweit: die Planungen konnten eingereicht und die Förderzusage von Regierung von Oberbayern und von der Marktgemeinde Prien konnten gewonnen werden. Alsdann ging ein neuer Abschnitt für die Atzinger Trachtler los: ihr Arbeitsfleiß und ihr Zusammenhalt waren und sind gefordert, um sich ein neues, erstmals eigenes Heim zu schaffen. Ganz im Sinne des Wahlspruchs „Treu dem guten, alten Brauch“ ging man an das neue Haus heran, dessen Bauende mit der Fertigstellung der Chronik zusammen fallen dürfte.
Anton Hötzelsperger